Den nachfolgenden Leserbrief hat die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) leider nicht veröffentlicht.
Westdeutsche Allgemeine ZeitungLeserbrief zum Artikel: "Spiel, Platz und Sieg" (25. November 2006)
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Darstellung in Ihrem Artikel kann ich mit meinen Beobachtungen nicht in Einklang bringen. Die Spielplatzpatinnen habe ich in den letzten Monaten überhaupt nicht gesehen. Ich bin Anwohner des Spielplatzes und sehe jeden, der hier kommt und geht. Von einer regelmäßigen Kontrolle des Spielplatzes durch die Patinnen kann keine Rede sein. Alle Reinigungs- und Wartungsarbeiten verrichten ausschließlich die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) GmbH. Der Spielplatz ist von Pizzaschachteln, Zigarettenstummeln, Getränkedosen übersät, die Jugendliche und Erwachsene hinterlassen, abends und nachts, wenn sie sich hier versammeln. Dann sitzen die Spielplatzpaten zu Hause und können nicht einschreiten.
Allerdings verbringen die Spielplatzpaten im Frühling und im Sommer, bei schönem Wetter, viele Nachmittage auf dem Spielplatz. Dann klappen sie Gartenstühle auf und trinken Kaffee. Sie schließen auch den Container auf und verteilen das Spielzeug, das ihnen die Stadt Oberhausen geschenkt hat. Sie planen zwei Spielplatzfeste pro Jahr, die die Stadt Oberhausen bezahlt. 500 Euro für Spielzeug, 250 Euro für ein Spielplatzfest oder ganz einfach für "Förderung der Spielplatzarbeit" ohne nähere Bestimmung sind üblich.
Das alles dient der Freizeitgestaltung der Spielplatzpatinnen. Bei einer nützlichen Tätigkeit habe ich sie noch nie gesehen. Sie weigern sich, den Schließdienst für den Bolzplatz auszuführen. Was lästig ist, sollen die Anwohner übernehmen. Momentan pappt auf dem Gehweg vor dem Spielplatz eine festgebackene Laubschicht. Alle Hauseigentümer haben die Blätter weggefegt – nur die Stadt als Grundstückseigentümer des Spielplatzes kümmert sich nicht um ihre eigene Straßenreinigungssatzung. Nie und nimmer würde ein Spielplatzpate einspringen und vor seinem Spielplatz kehren, von dem er den ganzen Sommer profitiert.
Alljährlich lädt die Stadt Oberhausen alle Spielplatzpaten zu einer Festgala ein. 2002 betrugen die Kosten dafür 1400 Euro. 2005 stellte man hierfür bereits 4500 Euro bereit! Offenbar gibt man das Geld mit vollen Händen aus. Geld, das man gar nicht besitzt. Spielplatzpatenschaft, Ehrenamt, das klingt schön, aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Hier wird das Geld des Steuerzahlers in den Sand gesetzt.
Mit freundlichen Grüßen
Alfred Bomanns